Wie wir feststellen mussten war unserer Reiseführer, Stefan Loose, dieses mal keine gute Wahl. Verkauft er uns anfangs bei unserem Bali Aufenthalt schon Padangbai als "... ein entspanntes Fischerdorf, abseits der Hauptstraße in einer kleinen Bucht mit schönen Strand mit ein paar schön bemalten Fischerbooten, wo es sich lohnt 2-3 Tage zu verweilen". Sah die Wirklichkeit wohl eher so aus, dass es nun ein Umschlagsplatz für Touristen ist, die von den Gili's oder Lembongan übersetzten und von aufdringlichen Strassenverkäufern und Kofferträgern belagert werden. Es war der einzige Ort, an dem wir einen Übergriff zwischen einem penetranten Einheimischen und einem Touristen auf der Strasse gesehen haben und der einzige Ort, wo für öffentliche Toiletten Geld verlangt wurde. Der Strand war übersät mit Booten so dass Schwimmen oder Baden unmöglich gewesen wäre. Immerhin haben wir dank unserer Schweizer Bekanntschaft, die sich trotz unserer Pandangbai Berichte nicht davon haben abbringen liessen, zwei Nächte dort zu buchen, herausgefunden dass es ein guter Ausgangspunkt zum tauchen gewesen ist. Wenigstens etwas, wenn es schon an Land nicht schön war.
Heute Abend haben wir uns ein weiteres Fischerörtchen, Jimbaran, vom Loose empfehlen lassen: "... mit romantischer Atmosphäre zum Sonnenuntergang mit ein paar günstigen Fischrestaurant's". Unser Taxifahrer meinte auch, dass es sehr romantisch ist. Dachte ich noch kurz vor Ortseingang dass ein Busunternehmer hier sein Parkgelände hat und einen Großteil aller Buse auf Bali sein eigen nennen kann, wurden wir kurz darauf eines besseren belehrt. Denn aus dem kleinen Fischerdorf in romantischer Atmosphäre wurde eine Aneinanderreihung von Riesenlokalen (mussten auch gross sein um die Menschenmassen zu versorgen) mit einer Unmenge von Stühlen am Strand. Die R+V Kantine ist in der Mittagszeit einen Ruhe Oase dagegen. Haben wir noch vor zwei tagen den letzten frischen Fisch am Strand von Gili Air, mit einer Handvoll anderer unter dem wirklich romantisch aufsteigenden Mond und sternenklaren Himmel gegessen, tauschten wir nun das Licht des Mondes gegen die Scheinwerfer der Flugzeuge aus, die auf dem nur etwa 4 km entfernten Airport zum Landeanflug ansetzten.
Total entspannend. Der günstigste Fisch kostete natürlich das Doppelte versteht sich, bei der romantischen Atmosphäre. Damit es sich für die Touribomber auch lohnt, wurde in jedem, wirklich in jedem Restaurant ein hübscher Papphintergrund gestellt und Kecak oder Legong Tänze aufgeführt. Was neben ein paar weiteren Musikern, die von zu Tisch zu Tisch gingen, ein Meer an Klängen ergab. Wenigstens der Himmel hatte ein Einsehen und hat zwischen zeitlich mal kurz angefangen zu weinen.
Das Ganze reiht sich in unser Mittagserlebnis ein: Waren wir von tripadvisor schon vorbereitet, dass der Strand nicht der sauberste ist und eine Vielzahl von Wassersportgeräten dort für einen Lärmpegel sorgten, dass es bei anderen schon unangenehm aufgestossen ist, dachten wir das wenigstens Baden möglich sei. Weit gefehlt. Es war so dreckig dass Baden unmöglich war. Man hätte auch um sein leben fürchten müssen, in Anbetracht dass man von einem Boot, Jet Ski oder Banana irgendwas umgefahren worden wäre, selbst in Strandnähe. So lagen alle in ihren tollen 4 und 5 Sterne Bunkern am Pool mit Blick auf einen dreckigen Strand mit noch dreckigeren Wasser. Herzlichen Glückwunsch. Da wir über booking.com unser Rumah Bali B&B bebucht haben, wissen wir, was die Hotels direkt am Strand kosten. Da waren zum Teil welche dabei, wo zwei Nächte soviel kosteten wie wir für den gesamten Urlaub bezahlt haben!!! ernsthaft!
Ich mag mir gar nicht vorstellen wie es in Kuta aussieht. Für die Touristen, die da bereits waren, ist das hier bestimmt alles Erholung und abseits vom Tourismus.
Wir können jedenfalls überhaupt nicht verstehen, wie man hier seine Urlaub verbringen kann, denn alles ist künstlich und hat nichts vom eigentlichen Bali. Selbst das indonesische Essen in den Restaurants wurde europäisiert.
Aber sollen die sich alle stapeln, dann haben wir die wirklich idyllischen Orte dieser Welt noch für uns!
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