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Montag, 27. Februar 2012

(26.-27.2.12) Tage 72, 73 - Phnom Penh

"Good morning, Vietnam" zum letzten mal auf unserer Reise.
Unser Wecker klingelte. Mal wieder viel zu früh, denn um 6:15 Uhr ging unser Bus nach Kambodscha. Man gewöhnt sich irgendwann an die frühen Zeiten.
Leider viel zu früh um noch ein Frühstück zu haben bzw. den leckeren vietnamesischen Kaffee mit der süßen Kondensmilch. Ja, das wird mir vom Essen in Vietnam in Erinnerung bleiben, der beste Kaffee in Süd-Ost-Asien.

Anschliessend standen 6 Stunden - für 380 km - Bus fahren inkl. Grenzübertritt an. Bus fahren ist nun weniger spektakulär als unsere ersten Trips, da wir mit "TheSinhTourist" einen Anbieter gefunden haben, der wenig Platz bietet für skurrile Geschichten. Sie sind gut organisiert und fahren mit ordentlichen Bussen durch die Gegend. So sollte das heute, nach der Hin- und Rückfahrt von Mui Ne, die dritte und nicht letzte Tour mit dem Anbieter sein.

Angekommen suchten wir uns ein Hotel in der Nähe der Riverside und sind beim Hotel "Number 9" fündig geworden. Was uns unter anderem von Sandras Ex-Praktikant, Kolja, der nun hier lebt, empfohlen worden ist.
Unsere sehr chillige Unterkunft überzeugte durch ein grosses Zimmer mit Fenster und einen Jacuzzi auf der Dachterrasse im dritten Stock, den wir uns Abends mit einem Cocktail noch mal genauer anschauen sollten.

Nach dem Check-In ging es in den Königspalast mit der Silberpagode. Unterm Strich war unsere Erwartungshaltung zu hoch, hatten wir anhand des recht teuren Eintrittspreis, einen entsprechenden Palast mit Tempel (Wat) ähnlich dem in Bangkok erwartet. Nach unserem Spaziergang bei heissen 34 Grad durch die Anlage ging es zur Riverside, hatten wir uns etwas Kühles zum trinken verdient.

Der erste Eindruck der Menschen - das Durchschnittsalter liegt "dank" der Massaker der Roten-Khmer, Bürgerkrieg und HIV (in den 90ern lag der Wert bei 33%, aktuell bei unter 1%) bei 22(!) Jahren) - ist, dass sie sich sehr offen und freundlich zeigen und mit gutem Englisch gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie begegnen einem mit einem Grad an Freundlichkeit, die wir leider in Vietnam vergeblich versucht haben zu finden.

Abends sollten wir uns dann mit Kolja in einer Bar eines Freundes von ihm treffen. Er erzählte uns von seinem Leben in Kambodscha und Phnom Penh und wie es dazu kam, das er vor knapp zwei Jahren aus seinem Kambodscha Urlaub hier "hängen geblieben" ist. Es war interessant ihm zuzuhören und seinen Ansichten zu folgen. Auch mal die ein oder andere Ansicht die Einheimische über Touristen haben. So zum Beispiel dass Touristen sich die Killing-Fields der Roten-Khmer in der Nähe von Phnom Penh anschauen und sich bestürzt über das Arbeitslager und die Bedingungen dort zeigten, welches so vielen Menschen dort das Leben kostete. Gleichzeitig aber den wenigen älteren Bettlern (alle über 40), die genau diese schlimme Zeit überlebt haben und meist fürs Leben gezeichnet sind, nicht mal 10 Cent geben und sie zurückweisen,wenn sie sie auf der Strasse treffen.

Ab und an setzten sich Freund von Kolja an den Tisch und steuerten weitere Geschichten bei.
Als dann zwei Schwestern im Alter von vielleicht 4 und 6 Jahren sich an den Tisch gesellten, um Rosen zu verkaufen, spendierte er ihnen etwas zu trinken. Er erzählte uns dass die Mädels erst wieder nach Hause dürfen, wenn alle Rosen verkauft sind und dass er sie vor ein paar Wochen nach dem Feiern, gegen 4 Uhr nachts noch in einer Bar getroffen hat!
Als sie sich über ein Geburtstagsgeschenk, das er der Kleinen angeblich versprochen hatte, unterhalten, fragte ich ihn "warum kaufst du ihr nicht alle Rosen ab" darauf antworte er "weil sie morgen wieder hier ist"...

Aber es gab auch noch lustige Geschichten, so gab er uns mit auf den Weg, dass es an unserem nächsten Zielort, Siem Reap, bei den (Souvenir-)-Läden unterschiedliche Tütenfarben gibt. Je nachdem wie gut man den Preis verhandelt gibt es etwas zwischen Schwarz und Weiß als
Tüte, was so den anderen Händlern signalisieren soll, "der Typ ist leichte Beute und zahlt zu viel" oder "das ist ein harter Brocken, sprich ihn nicht an". Mal sehen welche Farbe wir bekommen :-)

Morgen geht es gegen Mittag weiter nach Siem Reap und somit Angkor Wat.

Freitag, 24. Februar 2012

(21.-25.2.12) Tage 68-72 - Mui Ne alias Russian Beach

Little Saigon Hotel, Saigon, ca 11 Uhr. Es klopft an der Tür. Sandra öffnet und eine russische Stimme wirft ihr irgendwas an den Kopf. Wir gehen davon aus, dass es sich, wie schon schon so oft in diesem Urlaub, um Russinnen handelt die die Zahlen der Zimmer nicht lesen können. San sagt in ihrer charmanten Art, dass sie kein russisch kann und knallt ihr die Tür vor der Nase zu.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten dass uns unser Bus, den wir um 14 Uhr nehmen sollten, in das Nummer 2 Pauschal-Urlaubsgebiet der Russen in Vietnam bringen sollte!
Im Nachhinein stelle ich mir noch die Frage ob das Hinweisschild im Hotel "keine Prostitution im Zimmer" und das permanente "falsch" Klopfen in Zusammenhang stehen, werde diese Frage aber wohl nicht beantwortet bekommen.

Ansonsten haben wir alles richtig gemacht. Wie im Wetterbericht vorhergesagt, sollte es nachmittags in Süd-Vietnam regnen und wir saßen im Bus und sollten ausnahmsweise mal nicht nass werden. Die Vorhersage für die nächsten Tage: über 31 Grad und Sonne pur (so sollte es dann auch sein)!

Nachdem wir Christina aus Brisbane/Australien schon im Bus-Terminal kennengelernt hatten, suchten wir in Mui Ne gemeinsam (nachdem unser reserviertes Zimmer auf einmal doch nicht mehr frei war) eine nette Bleibe für die nächsten Tage. Fündig wurden wir in dem kleinen und sehr gemütlichen Vietnam-Austria-Guesthouse, was vom Australier John und seiner Frau Thuy familiär geführt wird.

Der Rest von Mui Ne wirkte etwas abschreckend auf uns. War in dem kleinen Fischerdorf an der Küste bis Mitte der 90er nur Fischerei und der damit verbundene Überlebenskampf Alltag, ist es nun Pauschal-Urlaubsziel der Russen. Da weiss ich nicht was besser ist.
Neben den riesen Bettenburgen hat sich die lokale Touristen-Industrie auf die fast 90% russisch sprechenden Urlauber eingestellt. Was zur Folge hat dass sowohl Speisekarten und Werbetafeln nur in russisch ausliegen.

Russische Sprache ist ja manchmal so eine Sache. So hatte ich beim Obststand und der folgenden Shakebestellung das Gefühl dass die Herrscher der Welt, wie sich ja gerne sehen, eher einem Affen ähneln, der gerade nach dem erlernten Aufrechtgehen nun versucht Obst zu kaufen. Kamen nur laute und keine Worte aus seinem Mund.

Die als besonders rücksichtsvoll, nicht selbst inszenierend, verschlossen und introvertiert geltenden Russen sollten uns bei der täglichen Beobachtung viel Spass bringen.

Der erste Tag am Strand war geprägt von hunderten Kite-Surfern und deren Segeln am Himmel. Was ein tolle Kulisse für ein Foto war, stellte eine körperliche Gefahr für jeden Nicht-Kiter im Wasser oder am Strand dar.
Denn in regelmässigen Abständen, schlugen ungebremst, zu Wasser und auf den Strand, die Kite-Segel auf. Ansonsten war es schön den Kitern -die es konnten- zu zusehen. Lustig mit anzuschauen war es, wenn sie mit ihren Segeln am Strand spazieren gingen, wie mit einem Hund, um zu einer der unzähligen Kite-Base-Stationen zurück zukehren von der sie aus gestartet sind.

An einen der darauf folgenden Tagen buchten wir uns einen US-Jeep mit Fahrer und besuchten die Sehenswürdigkeiten der Region. Einen Fluss der vorbei an weissen und roten Gestein führte, die Weissen-Sand-Dünen mit dem Lotusblumen See und zum Sonnenuntergang die Roten-Sand-Dünen.

Mit Christina verbrachten wir hier und da noch etwas Zeit, so dass ich ihr etwas von ihrem Land, Australien, erzählen konnte ;-) Hatte sie es noch nicht die Küste nach Cairns rauf geschafft.
Ansonsten verstanden wir uns gut mit der erst 19-Jährigen, auch wenn uns auf die ein oder andere Frage von ihr nur "Oh Honey" als Kommentar eingefallen ist.
Somit hat San ihren ersten Australischen Buddy bei Facebook ;-)

Nach ein paar relaxten Tagen, sollten wir nun genug Kraft getankt haben, um uns in die Tempel-Anlage von Angkor Wat zu stürzen.
Heute geht es zuerst wieder mit dem Bus nach Saigon für eine Nacht, ehe es am nächsten Morgen weiter nach Phnom Penh in Kambodscha geht.

Montag, 20. Februar 2012

(20-21.2.12) Tage 67/68 - Ho Chi Minh (Saigon)

Ho Chi Minh oder Saigon, zwei Namen, eine Stadt, kein Charme!

So die nüchterne Bilanz nach etwas mehr als 1 1/2 Tagen.
Schon beim Blick in den Reiseführer und den ToDo's für die Stadt, fällt auf, dass eigentlich Saigon mehr als Ausgangs-Basis für das Mekong Delta, die Überfahrt nach Kambodscha, das Tunnel-System aus dem Vietnam-Krieg (geschmacklos wird es auf dem Schiessstand neben an, wo man selbst für ein paar Dollar ein AK-47 (Kalashnikov) abfeuern kann, wenn man bedenkt das hier ein paar Millionen Menschen damit ums Leben gekommen sind!) oder ein paar kleinere Sehenswürdigkeiten im Hinterland dient. Schade eigentlich.

Die Stadt ist im Verhältnis zu Ha Noi sehr modern und einen Hauch westlich. Was aber z.B. fehlt, ist die Altstadt die Ha Noi mit ihrer quirligen Lebendigkeit so liebenswert macht.

Den Palast der Wiedervereinigung haben wir besucht, was, wenn ich San richtig verstanden habe, einem Besuch in "Erichs Lampenladen" (Palast der Republik) gleich kommen würde, wenn wir den nicht abgerissen hätten, sondern für die Nachwelt konserviert.

Dann haben wir uns durch die Stadt treiben lassen - immer ein Auge darauf, ein Reiseagentur für einen Bus ins Mekong-Delta am nächsten Tag zu buchen. Als wir nachmittags gerade einen reserviert hatten, trafen wir einen Mann auf der Strasse, der mit uns in My Son vor ein paar Tagen war. Er kam gerade von einer Mekong-Tour wieder und berichtete das, was uns bis dato eigentlich alle berichteten. Es ist eine "Kaffeefahrt", was wirklich Spannendes gibt es nicht zu sehen und auf den Märkten nur der übliche Einheitsbrei, der uns schon spätestens seit Ha Noi begleitet, kaum lokales Kunsthandwerk o.ä.

Die Tatsache dass wir den Bus unüblicherweise nur reservieren und nicht buchen konnten und das Wiedersehen mit dem Mann konnte kein Zufall sein. Somit entschieden wir uns gegen die Tour.
Nun stand die nächste Entscheidung im Raum, was dann als Alternative: Vietnam abkürzen und schon morgen nach Kambodscha oder noch ein paar Tage am Strand von Mui Ne ca 200 km nördlich von Saigon. Gerade als wir, kurz vor Ladenschluss, im Reisebüro angekommen waren, um den Bus nach Phnom Phen (Kambodscha) zu buchen, entschieden wir uns spontan um und fahren heute nach Mui Ne. Somit steht eine weitere Busfahrt an, wir freuen uns schon drauf.
Wahrscheinlich haben wir uns unterbewusst deshalb für Mui Ne entschieden, weil es uns nur um das Abenteuer mit dem Bus geht ;-)

P.S.: Einige haben gefragt was aus der "Geiselnahme" in Hoi An geworden ist. San hat die Geisel nicht zurück gegeben. So fühlten sie sich "gerächt". Aber wir haben sie gut sichtbar im Hotelzimmer gelassen, so dass sie bestimmt schon von der Putzfrau gefunden und an die örtlichen Verantwortlichen übergeben wurde...

Freitag, 17. Februar 2012

(14-19.2.12) Tage 61-66 - Hoi An

Es war mal wieder soweit, ein kleines Abenteuer rufte nach uns. Der Bus nach Hoi An.
Wir haben uns gut akklimatisiert, so dass uns nur noch wenig überraschen kann, was das Reisen angeht.
Dass uns der grosse Bus um 13 Uhr am Hotel abholt und dann in 3 Stunden nach Hoi An fährt (wie uns die Tante von der Reiseagentur/Hotel Rezeption fälschlicherweise mitteilte), hielten wir für unwahrscheinlich, da alle Busse die wir bei anderen Anbietern angefragt hatten vom Busterminal abfuhren und ca. 4 Stunden brauchten. Aber sie versicherte uns dass es bei unserem gebuchten Bus anders sei. In der Tat war es anders! So sollten wir mit einem Mini Mini-Van abgeholt werden (nix großer Bus), um dann 1 Stunde am Strassenrand an einer Sammelstation wie "Boardsteinschwalben" auf die anderen ca. 30 Mitreisenden zu warten, die mit dem selben Mini Mini-Van abgeholt wurden.
Nach der besagten Stunde später, im grossen Bus eingestiegen, schauten wir nicht schlecht, als es keine Sitzplätze gab, sondern nur Liegepositionen, war der Bus doch ein Sleeping-Bus. Gestapelt wie LEGO-Steine nutzte ich den wenigen Platz neben mir, also im Gang, um meinen Rucksack dort abzulegen. Das war allerdings nur von kurzer Dauer. Etwa 5 Min. nach Abfahrt bog der Bus links ab und wir standen auf dem Bus-Terminal. "Also doch.", dachten wir. Einer der Fahrer stand auf, kam zu mir, deutete auf den Rucksack und machte eine "der-muss-hier-weg" Bewegung. Wenige Sekunden nach dem Entfernen des besagten Gegenstands war mir auch klar warum. Der gute Mann haute sich der Länge nach hin und ich hatte seine Füsse in Gesichtshöhe. Herzlichen Glückwunsch :-( Den Rest der Fahrt verbrachten wir in 69er Stellung...
Eine halbe Stunde später, nach dem Entladen irgendwelcher Gegenstände -wo man besser nicht weiss was es ist, sonst hätte man uns erschiessen müssen ;-) - ging es tatsächlich los. Unser Plan zeitig in Hoi An zu sein, um nach einen Hotel zu suchen war schon lange dahin. 'Lebbe geht weidaa."
Das ging auch dann weiter, als etwa nach einer Stunde, als die Beine gerade den Status von "Schmerzen" in "nicht mehr spüren" gewechselt haben, einer der Crew-Mitglieder mit Werkzeug vom hinteren Teil des Busses zum Fahrer eilte. Jetzt war klar, eine Panne sollte die Weiterreise verhindern. Der Buslenker drohte noch den ersten Nikotinsüchtigen die ihre Chance erkannten, mit einer Eisenstange dass sie nicht aussteigen sollten, was allerdings nichts half, die Sucht war grösser.
Nach einer weiteren halben Stunde ging es dann doch weiter. Zwischendurch sammelten wir noch bei weiteren Short-Stopps zwei Einheimische am Strassenrand auf. Obwohl der Bus schon bis zum letzten Platz voll war. Nebenbei wurde noch mit Gemüse gehandelt, was wir im Stauraum transportierten und bei einem erneuten Stopp am Strassenrand abgeliefert wurde. Es war eine lustige Tour und wir haben Nix ausgelassen!

Irgendwann abends, statt nachmittags, in Hoi An angekommen, mussten wir feststellen dass es nun leider keine kostengünstigen freien Zimmer mehr gab. So gönnten wir uns zur Feier des Tages, Valentinstag, eine Luxus-Unterkunft.

Beim Abendessen stellten wir die Gemütlichkeit des Ortes fest. Hunderte kleiner Restaurants, Bars und Cafés luden zum Verweilen in den kleinen schmalen Gassen ein. Die kleinen Gassen, wurden zu meist nur von ein paar Lampions beleuchtet, was der Altstadt einen besonderen Flair gab.
Der richtige Ort, um zu entspannen und fünfe gerade sein zu lassen. Die Anzahl der Bars & Cafés wird nur noch von der Anzahl der Schneider überboten, die es hier gleich strassenweise gibt, um Maßanzüge und Kleider zu machen.

Am nächsten Mittag stand nach dem Umzug in eine günstigere Herberge, erst mal Strand auf dem Programm. Hatten wir doch jetzt schon über einen Monat nicht mehr den Sand zwischen den Füssen und das Salz auf den Lippen gespürt.
Den Cua Dai Beach erreichten wir nach 4 km per Fahrrad. Der feine Sandstrand der von Palmen gesäumt ist, schien unendlich lang zu sein. Paradiesisch und genau das, was wir nach den kalten Tagen im Norden Vietnams brauchten.

Am Abend hiess es Maßnehmen, denn ich sollte mir das erste Mal in meinem Leben einen Massanzug machen lassen.
Steht das nicht auch immer in diesen "100 Sachen die ein Mann gemacht haben muss"!? Also wurde jeder Zentimeter an meinem Körper entsprechend vermessen, das Ergebnis soll es schon in nur 24 Std. geben. Wir sind gespannt.

Am nächsten Morgen holten wir erst mal unsere Wäsche ab, ehe wir zum Motorbike-Verleih gingen, um uns mal wieder wie Einheimische fortzubewegen. Ziel war es einen anderen Strand in der Nähe aufzusuchen - obwohl es noch ganz schön bewölkt war. Am
Strand angekommen, stellten wir schnell fest, dass unsere Wahl gestern viel besser gewesen war. Somit planten wir um und fuhren zu dem uns bekannten Strand. Dort angekommen fing es etwas zu Regnen an, was uns in ein Café bringen sollte, welches wir gestern im Vorbeifahren für "sehr nett" befunden hatten. Doch auf dem Weg dorthin geschah es dann, eine Reifenpanne! Glück im Unglück, wirklich nur ein paar Meter weiter war eine Werkstatt. Der gute Mann reparierte den Schaden für umgerechnet 1 Euro. Was ein Glück, jetzt hatten wir uns den Café auch verdient.

Auf dem Nachhauseweg, hielten wir bei der Vermieterin des Bikes an, da wir zwischenzeitlich wieder etwas Luft verloren hatten und mit den Gefährt nicht mehr weiter fahren wollten. Leider hat es der Dame jetzt die englische Sprache verschlagen, als wir ein anderes Bike bzw. unser Geld für den halben Tag wieder wollten, da wir nicht weiter fahren konnten :-( Während ich schon resignierend aufgegeben hatte, ging San in einen Sitzstreik direkt bei ihr im Laden. Geld gab es keins wieder, aber dafür nahm San einen Helm als Geisel :-) Das nächste Mal müssen wir uns wohl wo anders was mieten!

Am nächsten Morgen stand mal wieder früh aufstehen und somit eine Tour auf dem Programm. Und wie gebucht, regnete es in Strömen und wir konnten unsere neuen Regenjacken gleich einem ersten Härtetest unterziehen. Was wir nicht wussten, dass wir sie in den nächsten 72 Std. nur zum Schlafengehen ausziehen konnten :-(
Die am Vorabend gebuchte Tour, führte uns zur "My Son" (gesprochen: Mi Son) Tempelanlage aus dem 2-4 Jahrhundert.
Die Jahrtausend alte und von den Indonesiern erbaute Tempelanlage hat schon viel mitgemacht. Während der Besatzung durch die Franzosen, erst wieder entdeckt, anschliessend geplündert. So entfernten sie alle Köpfe von den Statuen, um sie anschliessend im Louvre in Paris auszustellen.
Noch viel schlimmer machten es dann die Amerikaner, die der falschen Annahme waren, das dort die Vietcong stationiert waren und das heutige Weltkulturerbe 10 Tage lang bombardierten und den Großteil der Tempelanlage für immer in Schutt und Asche legten.
Die Vietcong waren übrigens Kilometer weit entfernt von My Son. Ohne Worte!

Weitere Links zu dem Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/My_Son
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_My_Lai

Zurück in Hoi An, stand Anprobieren auf dem Tagesprogramm. Es sass alles schon ganz gut, aber noch nicht perfekt. Ich hatte auch nicht damit gerechnet dass alles auf Anhieb passt. Gut Ding will Weile haben!

Auf dem Rückweg zum Hotel, suchten wir noch einen anderen Schneider (www.kimmytailor.com) auf, bei dem ich mir Hemden machen lassen wollte. Was soll ich sagen, es wurde ein grösserer Auftrag. San fand dann auch noch was und somit war die Bestellliste länger als gedacht und ich um meinen zweiten Maßanzug reicher :-)

Essen - Bummeln - Shoppen - Anprobe beim Schneider - Kaffee trinken - Essen - Pfützen ausweichen - das beschreibt am besten den nächsten Tag.

Zeit weiter zu ziehen. Unser Weg führt uns vom ruhigen und gemütlichen Hoi An in die belebte und bestimmt wieder quirlige Stadt Ho Chi Minh (Saigon).

Wir konnten eindeutig die Theorie widerlegen: "Kauf einen Regenschirm oder Regenjacke und es regnet nicht". Diese Theorie hat ab heute keine Gültigkeit mehr. Nur gut dass wir uns für den Feldversuch einen soooo gemütlichen Ort ausgesucht haben.
Leider ging unsere Rechnung nicht auf, hier ein paar mehr Stunden/Tage am Strand verbringen zu können, das werden wir dann in Kambodscha nachholen müssen.

Sonntag, 12. Februar 2012

(12.-14.2.12) Tage 59-61 - Hue, Zentral Vietnam

Mit dem Nachtzug sollten wir die Distanz Ha Noi-Hue zurücklegen - in 13 Stunden.

Kurz nach Betreten des Zuges war klar, dass wir Abenteuer gebucht hatten. Unsere gute Dame vom Hotel die uns den Zug gebucht hatte, verkaufte uns das Ticket mit den Worten: Schnellzug, sehr komfortabel im Vergleich zu den anderen! Ich würde den Zug beschreiben mit den Worten: Komfort wie in den 70ern und aus dem Museum entlaufen :-) unser 2x2m Abteil, teilten wir mit einem älteren Ehepaar aus Deutschland. Es hätte schlimmer kommen können.
Wobei ich nachts geträumt habe dass sie uns betäuben und ausrauben, frei nach dem Motto "es machen immer die, von den man es am wenigsten erwartet". Das Schlimme an so einem Traum ist, das wenn man aufwacht denjenigen mit anderen Augen sieht. So habe ich jede seiner Bewegungen im Halbschlaf wahrgenommen und geprüft ob es der Beginn eines Übergriffes sein könnte. Das alles waren natürlich nur Hirngespinste (ich sollte meinen Medienkonsum überdenken, vor allem die Bücher während der Reise) und es war nur ein Ehepaar, was wie wir von nach A nach B wollte.

Die ersten 1 1/2 Stunden tauschten wir Reiseerfahrungen aus ehe wir mal wieder auf die Dienste des iPad zurückgriffen. Ich habe mir auch hierzu Gedanken gemacht und habe mir überlegt, mich mit einem selbst gedrehten Werbespot bei Apple zu bewerben, in dem wir das iPad zeigen wie es uns solche Momente versüßt. Als Szenen wären da im Angebot: Board-Entertainment-Ersatz bei LH-Flügen, ein Tag auf nem Flughafen und eine Nacht im Zug. Und ich denke das war nicht das letzte mal während unserer Reise.
Jetzt wo ich die Zeilen schreibe, wird mir klar dass wir zwei Kameramänner und einen Video-Cutter auf der Reise kennengelernt haben. Wenn das kein Zeichen ist!

Dann ging es ans Schlafen. Hier sollten zum ersten Mal in diesem Urlaub unsere Seidenschlafsäcke zum Einsatz kommen, da Bettlacken und Bettwäsche wenig vertrauenserweckend aussahen.
Wir hatten extra wenig getrunken, so dass wir die Toiletten so wenig wie möglich aufsuchen mussten. Das war eine gute Strategie, allerdings hatten wir die Rechnung ohne das Gerüttel vom Zug gemacht, das sich ebenfalls negativ auf die Blase auswirkt :-(
Geschlafen haben wir dann trotz schlechter Träume eigentlich recht lange und wieder Erwartens gut.

Als Nachtrag: Die Nicht-Komfort Plätze im Zug wären dann 6 Personen im Abteil, sprich in den 2x2m, gewesen. Das wenn wir es nicht selbst gesehen hätten, unvorstellbar gewesen wäre, hatten wir so schon kaum Platz für uns und unser Gepäck.

In Hue angekommen, gönnten wir uns nach dem Check-In erst mal eine Dusche, ehe wir mit Frühstück und einem "Orts-Übersichts-Spaziergang" weiter machten. Wenn wir ehrlich sind, hatten wir einen schönen Durchhänger und schleppten uns durch den Tag und von Café zu Café. Muss auch mal sein.
In einem dieser Café's wurden wir plötzlich mit dem unverwechselbaren Wiener-Dialekt von Christian angesprochen. Mit Christian haben wir die Zeit während der Halong Bay Tour verbracht und uns gut verstanden. Ihm sagten wir vor nicht ganz 24 Stunden "Servus" und haben ja schon fest damit gerechnet, dass wir uns sowieso wieder treffen, hatten wir doch einfach schon zu viele kuriose Wiedersehen auf der Reise erlebt. Und nun stand er bei uns am Tisch. Natürlich waren wir nicht verabredet und haben uns bei den hunderten von Café's in Hue genau das ausgesucht, wo er sein Gepäck zwischengelagert hat. So ist das eben, wenn das Schicksal einen Plan hat.

Am Abend wurde die Schönheit der Stadt erst wirklich sichtbar. So wurden die vielen kleinen Bars und Restaurants alle toll ins Licht gesetzt und es kam einem alles sehr warm und gemütlich vor. Das alles hat Christian verpasst, da er schon wieder im Bus nach Hoi An saß. Ebenfalls unsere nächste Station...

Am nächsten Tag ging es in die Kaiserstadt und Verbotene Stadt. Ein weiteres Weltkulturerbe auf unserer Reise. Hier endete 1945 die Regentschaft der Nguyen-Dynastie, als der letzter Kaiser Bao Dai seine Insignien an Ho Chi Minh übergab. Früher war dieser Bereich nur dem Kaiser und seinem Gefolge zugänglich. Der Name stammt aus der chinesischen Astrologie, wo es im Himmel einen "purpurnen Bereich" gibt, an dem der Polarstern steht - eine Metapher für die Stellung des Kaiser als unverrückbarer Herrscher des Himmels auf Erden. Das waren noch Zeiten damals :-)

Das aufregende war in diesem Fall nicht die tolle Anlage, sondern der Weg dorthin. So hatten wir heute morgen beim Frühstück die verrückte Idee, einen Scooter zu mieten und damit unsere Tagestour zu machen. Also rauf aufs Zweirad und rein ins Getümmel. Links, rechts überholen und überholt werden und aufpassen auf alles was quer meint die vollen Strassen überqueren zu wollen. Mein Motto: leben und leben lassen. Es war ein Akt der Konzentration aber ist ohne Verletzte oder Verletzungen ausgegangen.

Nach unserem zweistündigen Rundgang durch die Kaiserstadt, entschieden wir uns das 6 km entfernte Grab von Tu Duc uns anzuschauen. Er verfasste während seiner Amtszeit (1847-1880) rund 4.000 Gedichte, während die Franzosen ins Land einfielen und die Regentschaft in den 80ern beendeten. Komischer Typ, hätte er mal lieber den Franzosen die Butter von Baguette genommen, statt zu schreiben. Dafür hat er sich eine schön angelegte Grabstätte errichtet und es sich mit seinen über 100 (!) Konkubinen (http://de.wikipedia.org/wiki/Konkubinat) gemütlich gemacht.

Mittwoch, 8. Februar 2012

(8.-11.2.12) Tage 55-58 - Good morning Vietnam, welcome in Hanoi

Früh morgens in Ha Noi angekommen, ging es mit dem öffentlichen Bus in die Stadt. Auf dem Fußweg ins Hotel wärmten wir uns mit Kaffee & Tee erst mal auf. Die ca 18-20 Grad waren dann doch erst mal ein Temperaturschock, nach den 36 Grad vom Vortag in Bangkok.
Im Hotel ging es nach einem Zimmertausch erst mal ins Bett, hatten wir Schlaf nachzuholen, waren 4 Stunden letzte Nacht doch etwas wenig.
Nachmittags liessen wir uns dann durch die Altstadt treiben und leider wurde es entgegen unseren Erwartungen nicht viel wärmer :-(
Der Altstadt-Bereich besteht aus den typisch schmalen Häusern. Die meisten kaum mehr als zwei Meter breit, manche sogar viel weniger, dafür sehr tief und 4-5 Etagen hoch.
Die Strassen sind sehr quirlig und man hat das Gefühl, das 80% aller weltweit verkauften Motorräder sich hier auf den Strassen befinden. Tatsächlich gibt es in der 6,5 Millionen Stadt über 4 Millionen gemeldete Motorräder! Das allein macht das Viertel schon sehenswert.

Es gibt ja immer diese Liste, 1.000 Dinge die man im Leben gemacht haben muss, hier ein Auszug meiner:

- ...
- in Ha Noi eine Strasse in der Altstadt überqueren
- ...

Passend dazu nun der Auszug aus dem Lonely Planet Reiseführer, wie man es überlebt eine Strasse zu überqueren:
"Fußgänger, die nicht wie Insekten auf der Windschutzscheibe enden wollen, sollten in Ha Noi einige Regeln beachten. Ausländer machen oft den Fehler, Strassen im Laufschritt zu überqueren. Das funktioniert leider nicht immer und kann ein böses Ende nehmen. Einheimische bewegen sich normalerweise extrem langsam voran und geben den Fahrern so genügend Zeit, um sich zu entscheiden, ob sie links oder rechts vorbeibrettern. Sie halten zwar nicht an und drosseln auch nicht ihr Tempo, versuchen aber wenigstens, einen nicht umzumangeln. Ruckartige Bewegungen sind unbedingt zu vermeiden. Also, viel Glück!"
Wir haben dies intuitiv sogar direkt so gemacht und sind daher ohne umgemangeld zu werden durch den Tag gekommen. Also können wir das auf unserer Liste abhaken.

Beim Abendessen trafen wir einen Mann aus Wuppertal wieder, der schon mit uns im Bus vom Flughafen gewesen ist. Er lud uns kurzerhand auf ein Bier ein und wir tauschten uns über unsere und vor allem seine Reisen aus, hatte er schon allerhand erlebt und gesehen.

Am nächsten Morgen stellten wir bei einer Nudelsuppe fest, dass zu den für uns kühlen Temperaturen auch noch der für hier typische Sprühregen dazu kommen ist :-(
Da waren sie wieder unsere 3 Probleme: 1) San hatte keine geschlossene Schuhe mehr, da ihre geschlossenen geschimmelt haben 2) wir hatten für solche Temperaturen eindeutig nicht die richtigen Klamotten dabei 3) das Regencape was ich letztes Jahr in Hongkong kaufen wollte hängt noch im Laden. Nach dem wir Punkt eins nicht ändern konnten, da Sandras Füsse eindeutig zu gross sind für hier, suchten wir uns ein nettes Kaffee und verschanzten uns mit Kaffee, Tee und Brownies. Nach Stunden in dem Café lernten wir Ole und Vivi aus Dänemark kennen. Wir tauschten Reiseberichte aus und Restauranttipps für Ha Noi.
Nachmittags, nach dem es aufgehört hatte zu regnen, setzten wir unseren kleinen Rundgang fort. Abends sollten wir die zwei Dänen im Restaurant wieder treffen, die sich sichtlich freuten.

Nach dem Frühstück ging es auf zur Halong Bay-Tour die wir gebucht hatten. Die fast 4 Stunden in dem Minibus sollten zur Probe für unser Sitzfleisch werden. San dürfte erstmal auf einem Notsitz Platz nehmen. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass das keine Lösung für die gesamte Fahrt sein konnte. Leider war der Israeli hinter uns wenig kooperativ, so dass ich am anderen Ende des Busses einen neuen Platz gefunden habe und Sandra auf meinen rutschte.

In Halong City (wo unser Boot lag) angekommen, trauten wir unseren Augen kaum: Neben dem dass Nebel und Sprühregen die kalten 15 Grad nicht angenehmer machten, waren dort soviel Boote wie weit das Auge reichte bzw. die Sicht es zugelassen hat. Uns war zwar spätestens beim Buchen der Tour klar dass es mehr als einen Anbieter gab, aber mit so vielen hatten wir dann doch nicht gerechnet.
Letztendlich haben wir eine gute Wahl mit unserem Anbieter getroffen, denn so machte das Boot einen sehr guten Eindruck und wir waren insgesamt nur 11 Mann an Board.

Zum Lunch ging es raus zur vorgelagerten Felsengruppe, die man von so vielen Postkarten kennt.
Auf Grund des Sprühregens und des Nebels konnte man leider von dem Postkarten-Panorama nur wenig erkennen. Das änderte sich leider auch nicht nach der Besichtigung der grössten Tropfsteinhöhle Vietnams :-(

Die anschliessende Kajak-Tour war bei 15 Grad (gefühlt -10) und leichten Regen nur etwas für Verrückte. Somit habe ich das natürlich gemacht :-) Ziel war eine Höhle mit dahinter liegenden See. Ich hatte Glück und auf der anderen Seite der Höhle konnte ich noch etwa ein Dutzend frei lebender Affen sehen.
Zurück on board, gab es erst mal eine heisse Dusche, bevor San nach dem Abendessen ihr Glück beim Squidfishing versuchte. Vergebens. Zwar hatte Sie fünfmal einen an der Angel, doch der wollte nicht zur Trophäe werden, sondern lieber weiter Schwimmen. Recht hat er :-)
Am nächsten Morgen präsentierte sich das Wetter von der trockenen, nicht aber warmen Seite, als wir ein Floating Village besuchten, ehe es wieder zurück Richtung Hafen ging. Auf dem Weg zum Village und später zum Hafen, bekamen wir endlich das Panorama zu sehen - der eigentliche Grund unseres Ausflugs. Es war herrlich.

Während unseres Aufenthalts im Khao Sok National Park hatte uns Toto, unser Guide, schon gesagt, dass viele sagen würden es sieht aus wie in der Halong Bay. Die Leute sollten recht haben. Aber unterschiedlich ist zum einen das Wetter: war im Khao Sok schön warm und im Khao Sok waren wir quasi allein mit der Natur. Hier sind um und herum immer mindestens 30 Boote mit mindestens 10-15 Leuten drauf. :-(

Nach Rückkehr in Ha Noi am Abend ging es zum Bahnhof, wollten wir noch den 13 Stunden Nachtzug nach Hue erreichen.



(5.-8.2.12) Tage 52-55 - Familien Treffen in Bangkok

Zurück in Bangkok, unserem Wohnzimmer!

Heute stand nach sehr frühem Aufstehen, erst noch der Flug von Bagan nach Yangon an, um am frühen Abend von dort weiter nach Bangkok zu fliegen.
Wir könnten an der Stelle eine weitere Episode des Erlebten auf einem Myanmarer Flughafen schreiben, wir wollen es allerdings dabei belassen.

Nach 8 Stunden in Yangon, die uns dank Filme auf dem iPad wenigstens etwas versüsst wurden, sind wir abends wieder in BKK angelandet.

Im Foyer des Citin-Hotels erwarteten uns schon meine Eltern, sichtlich erholter als wir nach so einem langen Reisetag. Nach einem Glas Wein und einem Austausch des Erlebten (meine Eltern hatten auch allerhand Geschichten parat, von ihrem Tag in Bangkok) ging es endlich ins Bett.

Einigermaßen ausgeschlafen, schauten wir nicht schlecht, als wir zwei abmarschfertig in unserer Zwischentür zur verabredeten Zeit standen und meine Eltern quasi gerade erst aufgestanden sind. "Ei Kind, wir sind doch im Urlaub und so wie ihr gestern ausgesehen habt, hätte ich mit euch nicht gerechnet". Schönen dank auch für die Blumen und für unser pünktliches Aufstehen. Aber es sind ja die eigenen Eltern und man hat sie trotzdem lieb :-)
Nach unserem Starbucks Frühstück ging es dann zu dritt, San klinkte sich aus der Sightseeing-Tour aus da sie die Tour nicht noch einmal machen wollte, mit dem Boot über die schmalen Klongs Richtung "Golden Mount". Der goldenen Pagode, die auf einem kleinen Berg mitten in der Stadt errichtet wurde. Nachdem wir die Aussicht über die Stadt genossen hatten, ging es in die umliegenden Wat's (Tempelanlagen). Hier hatten wir das Glück einer Zeremonie beizuwohnen, wo einem werdendem Mönch gerade die Haare abrasiert wurden. Da das für die Familie des Schülers eine große Ehre ist, waren alle vollzählig anwesend. Zum vorläufigen Tagesabschluss sollte es auf ein kühles Blondes und ein Café auf die Khao Son Road gehen, jene beliebte Backpacker Strasse die schon seit Anfang der 80er sehr belebt ist und daran hat sich nichts geändert. So schauten wir uns das Treiben etwas an.

Um fünf sollten wir schon zum River Cruise Dinner abgeholt werden, welches meine Mom sich so gewünscht und organisiert hat. Mit dem Boot ging es zwei Stunden flussauf- und abwärts, während wir uns den Sonnenuntergang und die toll beleuchteten Tempelanlagen vom Wasser aus ansahen.
Wir hatten eindeutig den Tisch mit der besten Aussicht und während wir drei uns noch fragten wie meine Mutter das hinbekommen hatte, gingen auf dem Schiffe alle Lichter aus und die Crew kam mit einem Kuchen mit Kerzen drauf an unseren Tisch und sangen "Happy Birthday". Das war also der Trick, sie hat um eine besseren Tisch zu erhalten ihren Geburtstag zwei Tage noch vorne verschoben. Cleverer Fuchs :-)

Der zweite Tag sollte dann für den Royal Palace und den Wat Pho genutzt werden, was wir bei heißen Temperaturen auch mit voller Elan in Angriff genommen haben, bis wir kurz nach Fahrtantritt mit demTaxi im Stau standen und unsere Taktik -früh im Royal Palace zu sein- futsch war.

So ging es in der prallen Mittagshitze durch die königliche Anlage und die Kappe meines Vaters sollte am Ende des Tages Salzränder vom Schweiß aufweisen.
Wie sollte es auch anders sein, in dem mit Menschen vollen grossen Palast lief uns mein Onkel und Jutta über den Weg. Die zwei sind mit der AIDA in Süd-Ost-Asien unterwegs und machten einen Tagesausflug nach Bangkok rein und standen nun vor uns!
Nach euphorischer Begrüßung stellten wir uns erst mal zum Familienfoto auf. Wir sollten die beiden später im Wat Pho noch ein weiteres mal treffen, bis sich unsere Weg trennten.

Ein schöner Tag in Bangkok ging zu Ende, mit einer Fussmassage, die hatten wir uns verdient und einer neuen Frisur. San war so begeistert von meiner dass sie ihre gleich im Anschluss überarbeiten ließ, war sie doch immer noch nicht glücklich. Mit zehn Euro weniger und zwei neuen Frisuren verliessen wir den Laden und holten uns auf der Strasse noch etwas zu Essen. Die Köchin konnte sich noch genau an unsere Bestellung von vor zwei Tagen erinnern :-)

Nach dem Packen gab es noch ein Drink im Zimmer, ehe wir ins Bett gingen um wenigstens drei Stunden Schlaf zu bekommen.

Zu schnell verging die Zeit mit meinen Eltern, für uns heißt es ab morgen Welcome in Vietnam und meine Eltern starten ihre erste Thailand-Rundreise.

PS.: weitere Bilder von Thailand sind Online.

Sonntag, 5. Februar 2012

(1.-5.2.12) Tage 48-52 - Bagan, die Tempel-und Pagodenstadt

Bevor wir unsere dritte und letzte Station von Myanmar erreichen sollten, stand als erstes Abenteuer für den Tag mal wieder "Fliegen" auf dem Programm.

Das Taxi und Boot zum Flughafen 45 Dollar, der Flug 80 Dollar, der Gesichtsausdruck der Bagan Air-Angestellten unbezahlbar, als wir ihr sagten, wo wir hinwollten!
Ihr fiel alles aus dem Gesicht, als wir ihr sagten dass wir nicht nach Yangon (stand auf dem Schild hinter ihr), sondern Bagan wollten. Die Flug Nr. passte, aber das Ziel nicht, wie auch immer das sein kann. Sofort rief sie einen Kollegen und beide blätterten in einem Schnellhefter mit Klarsichthüllen herum, wo wohl alle Flug-Verbindungen drauf standen. Schnell war klar dass wir erst mal nur nach Mandalay kommen würden, um dort umzusteigen Richtung eigentliches Ziel.
Wenn man darauf eingestellt ist und am Zielort keine Verabredung mit irgendwelchen Taxis hat, sieht man das schon gleich viel entspannter.
Nicht klar war dagegen, welche Aufkleber wir nun bekommen sollten. Erst den einen, dann nen anderen, dann doch wieder den ersten und zum Schluss hatten wir beide. Den Security Check hat San übersprungen, weil keiner kam. Der Flieger hatte Verspätung so dass wir dann doch etwas gespannt waren, ob wir den Anschlussflug nach weniger als 20 Minuten nach Landung kriegen würden.
In Mandalay angekommen, genossen wir VIP-Status: Im Flieger kamen kurz nach der Landung - noch auf der Landebahn - die Stewardessen auf uns zu und signalisierten uns, dass wir als Erste die Maschine verlassen müssen. Gesagt, getan. So wurden wir zum Ausgang der ATR-72 eskortiert um direkt nach Öffnen der Türen die Treppe hinunter zu nehmen, wo ein Mann uns in Empfang nahm und signalisierte wir müssen schnell in den Bus und vorne beim Fahrer Platz nehmen. Dafür warteten wir dann vergebens dass der Bus los fuhr, stattdessen bis der Letzte aus der Maschine ganz gemütlich die Treppe herunter kam und in den Bus einstieg!? So kommt man auch mit anderen Reisenden ins Gespräch, die sich nämlich wunderten, warum wir erst so abgeführt wurden und jetzt nicht schon im nächsten Flieger sitzen.
Im Terminal das gleiche Spiel: Vorbei an "gut und böse", standen wir da im Wartebereich für die Gates (es gibt nur eins für alle Flüge), um festzustellen dass die Flugzeit auf unserem Ticket, die uns die Dame in Heho erst gezeigt und dann gestempelt hat, nicht stimmte sondern der Flieger nun eine Stunde später fliegen sollte. Auch da blieben wir entspannt, formulierten aber schon mal eine Mail an unsere Reiseagentur.

Endlich in Bagan angekommen, trauten wir unseren Ohren kaum. 10 Dollar für max 15 min Fahrt zum Hotel. Die drei anwesenden Taxifahrer waren sich einig, dass sie einen Durchschnitts-Wochenlohn (der Wert ist eine Annahme und nicht recherchiert) pro Fahrt verdient haben. Das war es wieder dieses Gefühl der Abgezocktheit, wie man es hier leider sehr häufig hat!

Es war schon spät, also auf zum Hotel. Dort angekommen trauten wir den Augen kaum. Zwei Matratzen auf dem Boden und ein Ekelbad warteten für offiziell 29 US-Dollar auf uns. Ein anderes Zimmer gab es nicht und zum Hotelwechsel war es dank Reiseagentur und Bagan Air jetzt zu spät.

Nach einer kurzen Nacht, dank des betenden Mönchs nebenan, der den gesamten Ort drüber informieren wollte dass und was er betet, wurden wir um 5:35 Uhr von einem Truppenwagen der Engländer aus dem Zweiten Weltkrieg abgeholt. Das hatte Stil. Ziel des Busses war unsere Abflugsbasis für den "Ballon over Bagan" Flug, in dem wir den Sonnenaufgang über den tausenden von Tempeln, Pagoden und Stupas erleben sollten. Dass ich es überhaupt erleben durfte, verdanke ich zwei Immodium akut kurz vor Abflug, hatte ich die Magenbeschwerden nicht wie San am Inle Lake gelassen.

Der Rundflug dauerte ca. 40 Minuten und war traumhaft schön und ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. All die Tempelanlagen und Pagoden, die im Morgendunst nach oben ragen um die ersten Lichtstrahlen des Tages einzufangen. Es war atemberaubend!
Nach der unsanften aber sicheren Landung auf einem Feld (die härteste wohl seit langem), erwartete uns ein Sekt-Empfang. San meinte das hatte schon etwas von Afrika-Safari, wo dann irgendwo in der Wüste ein 'Tischlein-deck-dich' stattfindet und man genüsslich zusammen kommt um den Tag Revue passieren zu lassen. Ich fand es hat das Gesamtbild abgerundet. Erst dieser alte (insgesamt 6 Stück), aber gut erhaltene Bus, der einen vom Hotel abholt, der Flug und zu guter Letzt der Sektempfang im Licht der aufgehenden Sonne auf einem Feld: WOW!

Zurück im Hotel frühstückten wir schnell und schnappten uns dann zwei Räder um ein neues Hotel zu suchen. Schnell wurden wir fündig und fanden so ein wirklich schnuckeliges Hotel mit viel besserem Zimmer, ohne Ekelfaktor bei gleichem Preis. So packten wir die Sachen und zogen um :-)

Den Rest des Tages verbrachten wir ebenfalls auf unseren Fahrräder und erkundeten auf eigene Faust einige der umliegenden Tempel und Pagoden, die wir am Morgen noch aus der Luft bewundert haben.
Leider hatte ich meine Packung Kekse vergessen, so dass ich San, als sie zwischendurch Hunger bekommen hatte, kaum zum Weiterfahren bringen konnte, so dass die Stimmung zu kippen drohte, wenn wir nicht bald etwas Essbares finden würden. Ich stellte mal wieder fest, dass der Snickers-Slogan: "Du bist nicht du, wenn du Hunger hast!" auf meine kleine Sandra maßgeschneidert ist ;-) Ein Snickers gab es hier nicht, aber dafür etwas anderes essbares, ehe wir weiter durchs Land fuhren. Auf meinem Einkaufszettel stehen Kekse jetzt ganz oben ;-)

Nach dem Sonnenuntergang ging es müde vom lagen Tag und völlig zugestaubt, nach der erlösenden Dusche und etwas zu Essen zeitig ins Bett.

Nach der sportlichen Betätigung gestern, sollten wir uns den nächsten Tag Pferdestärken gönnen. Genau genommen eine! Wir griffen vor unserem Hotel eine Kutsche auf und starteten in den Tag. Ziel war es neben einer Vielzahl weiterer Tempel und Pagoden in die Stadt Nyaung-U zu kommen, um uns dort erst die goldene Pagode anzuschauen, ehe wir Mittagessen (hatte noch keine Zeit gehabt Kekse zu kaufen) und das anschliessende Kaffeetrinken in dem gemütlichen Black Bamboo Café verbinden sollten.

Auf dem Rückweg beglückten wir Strassenhändler mit ein paar Dollar, ehe wir nach ein paar weiteren Tempeln am letzten Stopp angekommen waren. Der Sonnenuntergang von der Spitze eines Temples. Leider konnte ich das Lichtspektakel nicht geniessen, lies die Wirkung der Imodium Akut nach und fesselte mich auch nach Ankunft im Hotel für den Rest des Tages an die Toilette :-(

PS: Neue Bilder (inle lake und Bagan) sind online.


Mittwoch, 1. Februar 2012

(29.1.-1.2.12) Tage 45-48 - Inle Lake

Gott sei dank, hatten wir am Vorabend noch mal die Flugtickets überprüft, die uns die Reise-Agentur ausgehändigt hat. Denn wir wurden ohne Kommentar umgebucht, auf einen Flug früher, wie wir feststellten. Schrecksekunde! Ab ins Bett. Also Wecker auf 3:30 umgestellt und eine Stunde später ab zum Flughafen.
Wir haben schon viele Flughäfen dieser Welt gesehen, aber so einen dann doch noch nicht. Der Check-In Counter war nicht mehr als einer dieser Probierstände beim Real Supermarkt (heisst jetzt wohl Globus wenn ich recht informiert bin). Dort bekamen wir einen farbigen Aufkleber der Airline auf unser T-Shirt geklebt damit man die verschiedenen Flüge auseinander halten konnte und ein gestempeltes Boardticket, das war alles!
Mit einer ATR-72, einer zwei Propeller-Maschine, ging es dann dem Sonnenaufgang entgegen um etwas über eine Stunde später wieder zu landen. Ich schaute nicht schlecht als San zu mir meinte: "da steht Bagan an dem Terminal dran", wollten wir doch nach Heho und erst in 4 tagen nach Bagan! Schrecksekunde Nr 2. Ein Blick in das Airline Magazin verriet uns, das es keinen direkt Flug von Bagan nach Heho gab. So sahen wir uns schon alles umbuchen, die Agentur zur Schnecke machen und die nächsten Tage hier verbringen. Die freundliche Stewardess bestätigte uns auch noch dass wir tatsächlich in Bagan seien, aber diese Maschine weiter nach Heho fliegen würde (obwohl es laut Magazin keine Verbindung gab) und hier nur ein paar Leute aus (am Ende alle ausser uns) und noch viel mehr wieder einsteigen würden. Wir können aber ruhig sitzen bleiben in 15 Min. würde es weitergehen.
Das hat uns von der Agentur auch keiner gesagt! Aber besser so, als am richtigen Flughafen zur falschen Zeit.

Wir wollten Abenteuer und das gehört eben dazu.

Dachte ich der Flughafen in Yangon hätte Exoten-Charakter, so hatte das nur eine Haltbarkeit bis wir in Heho angekommen sind. Hier liefen Leute auf dem Rollfeld herum und der Tower war nicht mehr als in der Maaraue die Pommesbude mit Radar auf dem Dach. Da es kein Fliessband für die Koffer gab, wurden sie mit einem kleinen Kofferwagen ans Ende des Rollfeldes Richtung Eingang zum Terminal gezogen, von wo wir sie uns herunter nehmen konnten. Sehr Geil. Ich frage mich, was diese Mitarbeiter, die bestimmt sehr stolz darauf sind am Heho Airport zu arbeiten, sagen würden, wenn sie einen Tag lang ihren Kollegen am Frankfurter Airport zuschauen dürften. Ein Tag würde bestimmt nicht reichen, um all ihre Bereiche, die sie hier betreuen dort anzuschauen.

Gott sei dank hat unser See-Hotel die letzte Hilfe-Mail von gestern Abend noch erhalten, nachdem wir festgestellt hatten dass wir fast eine Stunde früher ankommen würden. Denn unser Fahrer wartete mit einem Schild "MARCO xxx xxx" am Ausgang auf uns. Was ein Segen.
Dank San's Französisch-Kenntnissen, hatten wir wieder zwei Leute gefunden mit denen wir uns dann unser bestelltes Taxi und somit auch die Kosten teilen konnten.
Die etwa 40 Minuten im Auto gaben uns etwas Einblick in das Landleben von Myanmar. Es scheint sehr einfach, aber mit einem guten Standard, gerade im Vergleich mit dem was wir auf den Philippinen gesehen haben. Lediglich bei der Motorisierung sind die Pinos weiter.

Am Pier angekommen, sollten wir die kühle Luft, von der im Reiseführer oft die Sprache war, zu spüren bekommen. So mummelten wir uns in dicke Wolldecken ein um mit dem Longtail Boot zu unserem Shwe Inn Tha Floating Resort zu kommen.

Eckdaten zum Inle Lake: liegt in der Mitte von Myanmar, 22 km lang, 11 km breit, 1328m über den Meeresspiegel.

Unsere Anlage ist ein Traum auf Stelzen, mitten auf dem Wasser. Einem Panorama-Blick auf die Berglandschaft, der zum Träumen einlädt und einem Pool, der allerdings das Wort Erfrischung etwas zu genau nimmt. Die Badewanne im Zimmer sorgt für Wohlbefinden an kühlen Abenden, also genau mein Ding :-). Tagsüber werden es im Sommer bis zu maximal 34 Grad und nachts kühlt es teilweise bis auf frostige Grad herunter, was wir versuchen müssen mit unserer kleinen Auswahl an (langen) Klamotten zu kompensieren.

Während unserer Zeit hier, genossen wir die schöne Anlage mit dem traumhaften Ausblick und schafften es nicht viel weiter als von unserem Bungalow 209, auf die andere Seite der Anlage - zum Pool. Das muss auch mal sein. Aber schon komisch wenn man meistens ganz allein am Pool liegt, weil alle anderen (auch hier fast alle im Rentner+ Alter) eine Tagestour machen. Es gibt Schlimmeres :-)

Das einzige Mal, wo wir es über die Grenzen der Anlage schafften, war für ein Abendessen im Restaurant nebenan. Was wir schon bereut haben, so hat es der Fisch mit uns nicht gut gemeint und die nächsten Tage gab es nur Zwieback für uns :-(

Heute geht es weiter nach Bagan um dort u.a. die Heissluft-Ballon-Rundfahrt zu machen, auf die wir uns so freuen.

Um nach Bagan zu kommen, gibt es aber erst mal eine Fortsetzung der Heho Flughafen Geschichte, heute dürfen wir dort einchecken und rechnen aufgrund der Flugzeit mit einer weiteren Zwischenlandung. Wir sind schon ganz gespannt ;-)



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