Translate

Freitag, 17. Februar 2012

(14-19.2.12) Tage 61-66 - Hoi An

Es war mal wieder soweit, ein kleines Abenteuer rufte nach uns. Der Bus nach Hoi An.
Wir haben uns gut akklimatisiert, so dass uns nur noch wenig überraschen kann, was das Reisen angeht.
Dass uns der grosse Bus um 13 Uhr am Hotel abholt und dann in 3 Stunden nach Hoi An fährt (wie uns die Tante von der Reiseagentur/Hotel Rezeption fälschlicherweise mitteilte), hielten wir für unwahrscheinlich, da alle Busse die wir bei anderen Anbietern angefragt hatten vom Busterminal abfuhren und ca. 4 Stunden brauchten. Aber sie versicherte uns dass es bei unserem gebuchten Bus anders sei. In der Tat war es anders! So sollten wir mit einem Mini Mini-Van abgeholt werden (nix großer Bus), um dann 1 Stunde am Strassenrand an einer Sammelstation wie "Boardsteinschwalben" auf die anderen ca. 30 Mitreisenden zu warten, die mit dem selben Mini Mini-Van abgeholt wurden.
Nach der besagten Stunde später, im grossen Bus eingestiegen, schauten wir nicht schlecht, als es keine Sitzplätze gab, sondern nur Liegepositionen, war der Bus doch ein Sleeping-Bus. Gestapelt wie LEGO-Steine nutzte ich den wenigen Platz neben mir, also im Gang, um meinen Rucksack dort abzulegen. Das war allerdings nur von kurzer Dauer. Etwa 5 Min. nach Abfahrt bog der Bus links ab und wir standen auf dem Bus-Terminal. "Also doch.", dachten wir. Einer der Fahrer stand auf, kam zu mir, deutete auf den Rucksack und machte eine "der-muss-hier-weg" Bewegung. Wenige Sekunden nach dem Entfernen des besagten Gegenstands war mir auch klar warum. Der gute Mann haute sich der Länge nach hin und ich hatte seine Füsse in Gesichtshöhe. Herzlichen Glückwunsch :-( Den Rest der Fahrt verbrachten wir in 69er Stellung...
Eine halbe Stunde später, nach dem Entladen irgendwelcher Gegenstände -wo man besser nicht weiss was es ist, sonst hätte man uns erschiessen müssen ;-) - ging es tatsächlich los. Unser Plan zeitig in Hoi An zu sein, um nach einen Hotel zu suchen war schon lange dahin. 'Lebbe geht weidaa."
Das ging auch dann weiter, als etwa nach einer Stunde, als die Beine gerade den Status von "Schmerzen" in "nicht mehr spüren" gewechselt haben, einer der Crew-Mitglieder mit Werkzeug vom hinteren Teil des Busses zum Fahrer eilte. Jetzt war klar, eine Panne sollte die Weiterreise verhindern. Der Buslenker drohte noch den ersten Nikotinsüchtigen die ihre Chance erkannten, mit einer Eisenstange dass sie nicht aussteigen sollten, was allerdings nichts half, die Sucht war grösser.
Nach einer weiteren halben Stunde ging es dann doch weiter. Zwischendurch sammelten wir noch bei weiteren Short-Stopps zwei Einheimische am Strassenrand auf. Obwohl der Bus schon bis zum letzten Platz voll war. Nebenbei wurde noch mit Gemüse gehandelt, was wir im Stauraum transportierten und bei einem erneuten Stopp am Strassenrand abgeliefert wurde. Es war eine lustige Tour und wir haben Nix ausgelassen!

Irgendwann abends, statt nachmittags, in Hoi An angekommen, mussten wir feststellen dass es nun leider keine kostengünstigen freien Zimmer mehr gab. So gönnten wir uns zur Feier des Tages, Valentinstag, eine Luxus-Unterkunft.

Beim Abendessen stellten wir die Gemütlichkeit des Ortes fest. Hunderte kleiner Restaurants, Bars und Cafés luden zum Verweilen in den kleinen schmalen Gassen ein. Die kleinen Gassen, wurden zu meist nur von ein paar Lampions beleuchtet, was der Altstadt einen besonderen Flair gab.
Der richtige Ort, um zu entspannen und fünfe gerade sein zu lassen. Die Anzahl der Bars & Cafés wird nur noch von der Anzahl der Schneider überboten, die es hier gleich strassenweise gibt, um Maßanzüge und Kleider zu machen.

Am nächsten Mittag stand nach dem Umzug in eine günstigere Herberge, erst mal Strand auf dem Programm. Hatten wir doch jetzt schon über einen Monat nicht mehr den Sand zwischen den Füssen und das Salz auf den Lippen gespürt.
Den Cua Dai Beach erreichten wir nach 4 km per Fahrrad. Der feine Sandstrand der von Palmen gesäumt ist, schien unendlich lang zu sein. Paradiesisch und genau das, was wir nach den kalten Tagen im Norden Vietnams brauchten.

Am Abend hiess es Maßnehmen, denn ich sollte mir das erste Mal in meinem Leben einen Massanzug machen lassen.
Steht das nicht auch immer in diesen "100 Sachen die ein Mann gemacht haben muss"!? Also wurde jeder Zentimeter an meinem Körper entsprechend vermessen, das Ergebnis soll es schon in nur 24 Std. geben. Wir sind gespannt.

Am nächsten Morgen holten wir erst mal unsere Wäsche ab, ehe wir zum Motorbike-Verleih gingen, um uns mal wieder wie Einheimische fortzubewegen. Ziel war es einen anderen Strand in der Nähe aufzusuchen - obwohl es noch ganz schön bewölkt war. Am
Strand angekommen, stellten wir schnell fest, dass unsere Wahl gestern viel besser gewesen war. Somit planten wir um und fuhren zu dem uns bekannten Strand. Dort angekommen fing es etwas zu Regnen an, was uns in ein Café bringen sollte, welches wir gestern im Vorbeifahren für "sehr nett" befunden hatten. Doch auf dem Weg dorthin geschah es dann, eine Reifenpanne! Glück im Unglück, wirklich nur ein paar Meter weiter war eine Werkstatt. Der gute Mann reparierte den Schaden für umgerechnet 1 Euro. Was ein Glück, jetzt hatten wir uns den Café auch verdient.

Auf dem Nachhauseweg, hielten wir bei der Vermieterin des Bikes an, da wir zwischenzeitlich wieder etwas Luft verloren hatten und mit den Gefährt nicht mehr weiter fahren wollten. Leider hat es der Dame jetzt die englische Sprache verschlagen, als wir ein anderes Bike bzw. unser Geld für den halben Tag wieder wollten, da wir nicht weiter fahren konnten :-( Während ich schon resignierend aufgegeben hatte, ging San in einen Sitzstreik direkt bei ihr im Laden. Geld gab es keins wieder, aber dafür nahm San einen Helm als Geisel :-) Das nächste Mal müssen wir uns wohl wo anders was mieten!

Am nächsten Morgen stand mal wieder früh aufstehen und somit eine Tour auf dem Programm. Und wie gebucht, regnete es in Strömen und wir konnten unsere neuen Regenjacken gleich einem ersten Härtetest unterziehen. Was wir nicht wussten, dass wir sie in den nächsten 72 Std. nur zum Schlafengehen ausziehen konnten :-(
Die am Vorabend gebuchte Tour, führte uns zur "My Son" (gesprochen: Mi Son) Tempelanlage aus dem 2-4 Jahrhundert.
Die Jahrtausend alte und von den Indonesiern erbaute Tempelanlage hat schon viel mitgemacht. Während der Besatzung durch die Franzosen, erst wieder entdeckt, anschliessend geplündert. So entfernten sie alle Köpfe von den Statuen, um sie anschliessend im Louvre in Paris auszustellen.
Noch viel schlimmer machten es dann die Amerikaner, die der falschen Annahme waren, das dort die Vietcong stationiert waren und das heutige Weltkulturerbe 10 Tage lang bombardierten und den Großteil der Tempelanlage für immer in Schutt und Asche legten.
Die Vietcong waren übrigens Kilometer weit entfernt von My Son. Ohne Worte!

Weitere Links zu dem Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/My_Son
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_My_Lai

Zurück in Hoi An, stand Anprobieren auf dem Tagesprogramm. Es sass alles schon ganz gut, aber noch nicht perfekt. Ich hatte auch nicht damit gerechnet dass alles auf Anhieb passt. Gut Ding will Weile haben!

Auf dem Rückweg zum Hotel, suchten wir noch einen anderen Schneider (www.kimmytailor.com) auf, bei dem ich mir Hemden machen lassen wollte. Was soll ich sagen, es wurde ein grösserer Auftrag. San fand dann auch noch was und somit war die Bestellliste länger als gedacht und ich um meinen zweiten Maßanzug reicher :-)

Essen - Bummeln - Shoppen - Anprobe beim Schneider - Kaffee trinken - Essen - Pfützen ausweichen - das beschreibt am besten den nächsten Tag.

Zeit weiter zu ziehen. Unser Weg führt uns vom ruhigen und gemütlichen Hoi An in die belebte und bestimmt wieder quirlige Stadt Ho Chi Minh (Saigon).

Wir konnten eindeutig die Theorie widerlegen: "Kauf einen Regenschirm oder Regenjacke und es regnet nicht". Diese Theorie hat ab heute keine Gültigkeit mehr. Nur gut dass wir uns für den Feldversuch einen soooo gemütlichen Ort ausgesucht haben.
Leider ging unsere Rechnung nicht auf, hier ein paar mehr Stunden/Tage am Strand verbringen zu können, das werden wir dann in Kambodscha nachholen müssen.

3 Kommentare:

  1. Hallo Ihr Beiden,
    offensichtlich wollte San Eure Reise dann doch fortsetzen, aber wie ist die Geiselnahme ausgegangen? Muß die Geisel jetzt mit Euch reisen oder wurde sie wieder freigelassen ehe die Polizei anrückte?
    Wir wollen keinen von Euch im Gefängnis besuchen und auch kein Lösegeld zahlen. Vielleicht könnt Ihr das beachten. ;-) Vielen Dank, gute Reise! Ma

    AntwortenLöschen
  2. Hey Ihr Wasserratten, das Ende der Geiselnahme würde mich auch interessieren :-) Ansonsten wie immer: tolle Bilder, tolle Berichte! Lasst Euch vom Wetter nicht unterkriegen & habt noch eine tolle Zeit! Liebe Grüße!

    AntwortenLöschen
  3. San hat die Geisel, trotz nachdrucks, nicht freigelassen. Dafuer haben wir im Zimmer zurueck gelassen somit wird sie von den oertlichen Personen freigelassen. Wir haben bestimmt hoi an verbot :-(

    AntwortenLöschen

Seitenaufrufe