Little Saigon Hotel, Saigon, ca 11 Uhr. Es klopft an der Tür. Sandra öffnet und eine russische Stimme wirft ihr irgendwas an den Kopf. Wir gehen davon aus, dass es sich, wie schon schon so oft in diesem Urlaub, um Russinnen handelt die die Zahlen der Zimmer nicht lesen können. San sagt in ihrer charmanten Art, dass sie kein russisch kann und knallt ihr die Tür vor der Nase zu.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten dass uns unser Bus, den wir um 14 Uhr nehmen sollten, in das Nummer 2 Pauschal-Urlaubsgebiet der Russen in Vietnam bringen sollte!
Im Nachhinein stelle ich mir noch die Frage ob das Hinweisschild im Hotel "keine Prostitution im Zimmer" und das permanente "falsch" Klopfen in Zusammenhang stehen, werde diese Frage aber wohl nicht beantwortet bekommen.
Ansonsten haben wir alles richtig gemacht. Wie im Wetterbericht vorhergesagt, sollte es nachmittags in Süd-Vietnam regnen und wir saßen im Bus und sollten ausnahmsweise mal nicht nass werden. Die Vorhersage für die nächsten Tage: über 31 Grad und Sonne pur (so sollte es dann auch sein)!
Nachdem wir Christina aus Brisbane/Australien schon im Bus-Terminal kennengelernt hatten, suchten wir in Mui Ne gemeinsam (nachdem unser reserviertes Zimmer auf einmal doch nicht mehr frei war) eine nette Bleibe für die nächsten Tage. Fündig wurden wir in dem kleinen und sehr gemütlichen Vietnam-Austria-Guesthouse, was vom Australier John und seiner Frau Thuy familiär geführt wird.
Der Rest von Mui Ne wirkte etwas abschreckend auf uns. War in dem kleinen Fischerdorf an der Küste bis Mitte der 90er nur Fischerei und der damit verbundene Überlebenskampf Alltag, ist es nun Pauschal-Urlaubsziel der Russen. Da weiss ich nicht was besser ist.
Neben den riesen Bettenburgen hat sich die lokale Touristen-Industrie auf die fast 90% russisch sprechenden Urlauber eingestellt. Was zur Folge hat dass sowohl Speisekarten und Werbetafeln nur in russisch ausliegen.
Russische Sprache ist ja manchmal so eine Sache. So hatte ich beim Obststand und der folgenden Shakebestellung das Gefühl dass die Herrscher der Welt, wie sich ja gerne sehen, eher einem Affen ähneln, der gerade nach dem erlernten Aufrechtgehen nun versucht Obst zu kaufen. Kamen nur laute und keine Worte aus seinem Mund.
Die als besonders rücksichtsvoll, nicht selbst inszenierend, verschlossen und introvertiert geltenden Russen sollten uns bei der täglichen Beobachtung viel Spass bringen.
Der erste Tag am Strand war geprägt von hunderten Kite-Surfern und deren Segeln am Himmel. Was ein tolle Kulisse für ein Foto war, stellte eine körperliche Gefahr für jeden Nicht-Kiter im Wasser oder am Strand dar.
Denn in regelmässigen Abständen, schlugen ungebremst, zu Wasser und auf den Strand, die Kite-Segel auf. Ansonsten war es schön den Kitern -die es konnten- zu zusehen. Lustig mit anzuschauen war es, wenn sie mit ihren Segeln am Strand spazieren gingen, wie mit einem Hund, um zu einer der unzähligen Kite-Base-Stationen zurück zukehren von der sie aus gestartet sind.
An einen der darauf folgenden Tagen buchten wir uns einen US-Jeep mit Fahrer und besuchten die Sehenswürdigkeiten der Region. Einen Fluss der vorbei an weissen und roten Gestein führte, die Weissen-Sand-Dünen mit dem Lotusblumen See und zum Sonnenuntergang die Roten-Sand-Dünen.
Mit Christina verbrachten wir hier und da noch etwas Zeit, so dass ich ihr etwas von ihrem Land, Australien, erzählen konnte ;-) Hatte sie es noch nicht die Küste nach Cairns rauf geschafft.
Ansonsten verstanden wir uns gut mit der erst 19-Jährigen, auch wenn uns auf die ein oder andere Frage von ihr nur "Oh Honey" als Kommentar eingefallen ist.
Somit hat San ihren ersten Australischen Buddy bei Facebook ;-)
Nach ein paar relaxten Tagen, sollten wir nun genug Kraft getankt haben, um uns in die Tempel-Anlage von Angkor Wat zu stürzen.
Heute geht es zuerst wieder mit dem Bus nach Saigon für eine Nacht, ehe es am nächsten Morgen weiter nach Phnom Penh in Kambodscha geht.
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